Mittwoch, 25. Januar 2012

Folge 13: Früher war alles besser - Kommunikation im Jahrzehntevergleich

Es ist schon komisch, wenn man so die heutige Zeit mit dem Leben vor ewigen Monden vergleicht. In den Siebzigern und Achtzigern ging der Trend noch zum Zweitbuch, heute hat man mindestens zwei Handys. Man traf sich mit Leuten und hat sich unterhalten. Heute sitzt man lieber alleine in den eigenen vier Wänden und chattet. Es mutet schon seltsam an, wenn man sich überlegt, dass Anfang der Achtziger nicht mal jeder Haushalt ein eigenes Telefon hatte. Und wenn, dann war es ein schickes grünes oder oranges Teil mit dickem Hörer und Wählscheibe. Heute schafft es kaum ein vierjähriger ohne Mobiltelefon zum Kindergarten und erst recht nicht zurück. Ein wenig Wehmut ist schon dabei, wenn man sich an frühere Verabredungen denkt, die man ausmachte und der Zutreffende war pünktlich beim vereinbarten Treffpunkt. Heute schrillt nur pünktlich, nach peinlich genauer Einhaltung der akademischen Viertelstunde, dass Handy mit der Kurznachricht, ach ne, Short Message Service, mit der Nachricht: „Komme etwas später!“ Da fragt man sich, wie hat das Zusammentreffen zweier oder mehrerer Personen überhaupt jemals früher klappen können. Ohne Mobildienste kann man heute nicht mal mehr einen Partner finden. Denn nur Apps können wissen, ob der Junge aus der Parallelklasse auch wirklich zu mir passt und wie viele Kinder man haben wird. Und wenn sich das App mal irrt, was quasi nie vorkommt, dann schickt mal eine SMS und korrigiert diesen Programmierfehler. Vielleicht hat Paul Watzlawick genau das gemeint mit: „Man kann nicht nicht kommunizieren!“ Herrlich, wir leben in einer kommunikativen Kommunikationswelt. Doch es gibt noch mehrere Dinge, die sich in der Neuzeit verändert haben. Heute ist es das Ipad, früher war der C64 mit Datasette (interessanter Weise und Indiz für eine lang vergessene Zeit, kennt nicht mal die Rechtschreibüberpüfung unseres Redaktionsprogramms dieses Wort) das Non-Plus-Ultra. Bandsalat einer Kassette wurde mit einem Bleistift wieder aufgespult. Bandsalat? Kassette? Spulen? Heute wird „geskipt“ oder „gesearcht“; ganz einfach durch Tastendruck am CD-Player. Ein Hoch auf Anglizismen, ein Hoch auf die Neuzeit. Irgendwie ist es nun aber doch verständlich, dass uns die jüngste Generation mit mehr als nur ein bisschen Mitleid anschaut, wenn „man“ von früher erzählt. Jetzt muss ich weg, bin zu spät und habe auch die „Ich komme später“-SMS noch nicht abgeschickt. Was für ein Stress, die immer währende Kommunikation.
Bild: Kunstzirkus/pixelio.de

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